Pyrenäenberghunde sind sogenannte Herdenschutzhunde, d.h. Hunde die ursprünglich gezüchtet wurden um Nutztierherden und deren Menschen zu begleiten und zu schützen.
Herdenschutzhunde sind
Der Pyrenäenberghund ist ein Herdenschutzhund in genau diesem Sinne. Er war seit Jahrhunderten ein unentbehrlicher Begleiter der Hirten und ihrer Herden. Die aus dieser Stellung sich ableitenden Eigenschaften machen ihn aber auch in unserer modernen Gesellschaft, fernab der agrarischen Lebensform, zu einem besonders geeigneten Familienbegleithund.
Ein Pyrenäenberghund ist anpassungsfähig und robust. Er hält sich bei jedem Wetter gerne im Freien auf und ist ein unkomplizierter Haus- und Hofgenosse. Da er keine extravaganten Futteransprüche stellt, verursacht er hier weniger Kosten als vielleicht erwartet. Pyrenäenberghunde sind gezüchtet worden, um Hunderte von Kilometern mit den Herden von der Winter- zur Sommerweide und zurück zu laufen. Daher sind sie ausdauernde Begleiter beim Sport und in der Freizeit. Ihr dichtes, langes Fell schützt sie vor Kälte und Nässe, aber auch vor zu starker Sonneneinstrahlung.
Pyrenäenberghunde haben über Jahrhunderte stets im sozialen Verbund gelebt. Daher brauchen sie ein Leben im Rudel. Das können Artgenossen sein, das sind aber vor allem Menschen in den ihnen eigenen sozialen Daseinsformen. Darum sind Pyrenäenberghunde so geeignet als Familienbegleithunde: Sie fügen sich in das „Rudel“, das eine Familie bildet, gerne ein. Sie lieben Kinder ganz besonders. Sie nehmen gerne neue Mitglieder in ihr Rudel auf und begrüßen diese immer wieder begeistert.
Pyrenäenberghunde strahlen trotz ihrer Vitalität Ruhe und Gelassenheit aus. Im Gegensatz zu Hütehunden, die gezüchtet wurden, um Viehherden zusammenzuhalten und vorwärts zu treiben, sind Pyrenäenberghunde nicht ständig auf der Suche nach einer neuen Aufgabe und erwarten nicht ungeduldig ein neues Kommando. Sie suchen die Nähe zu ihrer Familie und genießen das entspannte und enge Miteinander.
In ländlichen Regionen (mit intensiver Nutztierhaltung) erfüllt der Pyrenäenberghund immer noch seine ursprüngliche Rolle als Begleiter und Beschützer der Herden.
Im Vercors, dem westlichen Ausläufer der französischen Alpen, werden immer noch riesige Schafherden von Pyrenäenberghunden beschützt. Das Video „Les gardiens de nos troupeaux“, produziert von der Diréction Nationale Rhône-Alpes, zeigt, wie der Schäfer Gilbert junge Pyrenäenberghunde aufzieht, um sie später zusammen mit den bereits erwachsenen Hunden als Beschützer der Schafe vor Wölfen und anderen Bedrohungen einzusetzen. Am Ende des Videos werden Hinweise gegeben, wie sich Wanderer verhalten sollten, wenn sie sich der Schafherde und ihren vierbeinigen Beschützern nähern.
Der französische Text ist meist gut verständlich, die Bilder sprechen für sich. Im Video heißt es: „Les chiots grandissent à la bergerie, avec le troupeau.“ (Die Welpen wachsen in der Schäferei auf, mit der Herde.) Pyrenäenberghunde, die als Familienhunde gehalten werden, müssen genauso konsequent auf den Menschen und das Familienleben geprägt werden wie die mit der Schafherde arbeitenden Pyrenäenhunde auf die Viehherde und den Schäfer. Nur dann entwickeln sie die für sie typische zuverlässige und sehr enge Bindung an ihre Menschen.
Im Video heißt es außerdem: „Ces chiens ne sont pas comme les autres. Les chiens de protection sont éfficasses, car ils considèrent le troupeau comme leur propre famille.“ (Diese Hunde sind nicht wie die anderen. Die Schutzhunde sind effizient, weil sie die Herde als ihre eigene Familie ansehen.) Diese Hunde brauchen eine sehr enge Herdentier- oder Menschenbindung. Sie entspricht ihrem Wesen und ihren Bedürfnissen und macht den besonderen Reiz aus mit ihnen zu leben.